Besuch des Straßenbahnmuseums Stuttgart am 9. Februar 2025

Am Bahnhof Mössingen trafen sich 21 Wanderfreunde, um mit dem Zug nach Stuttgart Bad-Cannstatt zu fahren. Das Straßenbahnmuseum wartete auf die Besucher. Zunächst sah so aus, als ob der Besuch ausfallen würde, denn der Zug endete abrupt in Tübingen. Der nächste Zug ging nur bis Wendlingen, von da an Schienenersatzverkehr mit dem Bus. Das war für die Gruppe nicht machbar, denn wahrscheinlich wären nicht alle mit dem Ersatzbus mitgenommen worden. So ging es mit dem Bummelzug nach Herrenberg, von dort aus mit der S-Bahn zum Glück ohne weiteres Umsteigen bis zum Bahnhof Bad-Cannstatt.
Die Fahrt mit der historischen Linie 21 konnte dann erst eine Stunde später beginnen.

In den schön restaurierten Wagen (Wagentyp GT4 Baujahr 1959 bis 1968, von der Maschinenfabrik Esslingen) wurde eine kleine Rundfahrt an den Mineralbädern vorbei zum Stuttgarter Hauptbahnhof gemacht. Wie früher wurden die Fahrscheine beim Schaffner gekauft, der auch während der Fahrt die Haltestellen persönlich ansagte.
Im Museum, das im ehemaligen Straßenbahndepot Bad-Cannstatt untergebracht ist, haben die Mitglieder des Museumsvereins zahlreiche historische Straßenbahnen, Oberleitungsbusse und die „alte“ Zacke ausgestellt. Wie der Museumsführer sagte, arbeiten die Ehrenamtlichen des Museumsvereins ständig an den historischen Schätzen, um sie möglichst wieder fahrbereit zu machen. Wir konnten viel Interessantes erfahren: dass die Spurweite der Schienen einige Male geändert wurde, früher 1 m, heute 1,33 m. Für die historischen Bahnen musste extra, wenn nicht noch von früher erhalten, ein zusätzliches Gleis (für Spurweite 1 m) in die Straße eingelassen werden. Die Stromversorgung (heute 740 V) erfolgt über Stromabnehmer von der Oberleitung. Zu Beginn der Stuttgarter Straßenbahn (1868 – Stuttgarter Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft) mussten Pferde die Wagen ziehen. Damals wurden die Waren der Bauern aus dem Umland in der Stadt mit der Pferdebahn bis zur Markthalle transportiert. Die Elektrifizierung kam, weil die Steigungen (zuerst die Weinsteige) selbst mit 3 Pferden nicht zu bewältigen waren.

Zu bestaunen waren auch die ausgemusterten Wagen der Zahnradbahn Zacke. Sie wurde gebaut, um einen Höhenunterschied von 200 m auf einer Entfernung von 2,2 km (größte Steigung ist 17,8 Prozent) zu überwinden. Sie wurde am 23. August 1884 eröffnet und verbindet den Marienplatz in Stuttgart-Süd mit Degerloch. Angeschoben wurde sie zunächst mit einer Dampflokomotive. Ab 1902 wird die Zacke elektrisch betrieben.
Es gab noch so viel zu sehen, aber das Museumsbistro sollte auch noch besucht werden.
Die Rückfahrt mit der DB verlief trotz aller Befürchtungen vollkommen reibungslos, nicht ganz selbstverständlich nach den Erfahrungen am Morgen.