Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit war der Parkplatz bei der Bittelschießer Kapelle bei Bingen erreicht. Leider trübte der Nieselregen ein wenig die Vorfreude auf die Wanderung entlang der Lauchert auf dem HW 2. Zunächst ging es in Richtung Westen. Unterwegs war der Blick zum Bahnhof Hanfertal frei, das Moorgebiet Weitenried ließ sich erahnen. Romantisch zeigten sich die Felsen auf der Nordseite der Lauchert. Im Trockenen in der Höhle beim Rappenfelsen wurde gevespert. Weiter ging es durch den Wald, wo Naturschutzwart Karl Haldenwang auf verschiedene Fichten- und Tannenarten (Serbische Fichte, Rotfichte, Weißtanne…) hinwies. Auch sollte am Wegesrand besonders Ausschau nach den rosafarbenen Blüten vom Seidelbast gehalten werden.
Am Ende wurden 9 Exemplare davon gezählt. Auf dem weiteren Weg wurden dann auch bald die ersten Märzenbechervorkommen bewundert.
Und dann noch durch den Ort Bingen zur Ruine Hornstein. Das ehemals kleine Gut wurde 1247 erstmals erwähnt und im 14. Jahrhundert ausgebaut.
„Die Herrschaft Hornstein umfasst dabei neben den beiden Stammburgen Hornstein und Hertenstein auch die Feste Bittelschieß und Schatzberg sowie die Dörfer Bingen, Wilflingen, Emerfeld und Egelfingen.“ (Webseite vom FÖRDERVEREIN RUINE HORNSTEIN E. V.) Nach einigen Auf und Ab in der Geschichte der Burg, die im dreißigjährigen Krieg nicht zerstört wurde, wurde sie im 17. Jahrhundert zu einer barocken Schlossanlage ausgebaut. 1787 wurde sie an die Hohenzollern – Sigmaringen verkauft.
Ab 1818 diente sie als „Zucht- und Strafanstalt für das Fürstentum Hohenzollern – Sigmaringen“. 1871 kauften die Freiherren von Hornstein ihr Stammschloss zurück, um es dann kurze Zeit später an drei Bürger der Gemeinde Hornstein weiter zu verkaufen, was zum Abbruch der Gebäude außer der Kapelle und des Torhauses führte. Schön anzusehen ist die Schlosskapelle, die im ehemaligen Geschützturm eingebaut wurde. Das ursprüngliche Kruzifix befindet sich heute in der Pfarrkirsche Altheim.
Nach der Besichtigung der Burganlage ging es zurück ins romantische Tal, wo auf den Felsen einige Mauerreste auf die Größe ehemaligen Bittelschießer Burg hinweisen. Dann weiter zur Bittelschießer Kapelle (erbaut 1625, seit 1719 der Heiligen Maria gewidmet und Wallfahrtsort) bei der Bittelschießer Höhle, die sowohl von der Tal- als auch von der Bergseite Öffnungen hat. Durch das Bittelschießer Täle war am Nachmittag der Ausgangspunkt erreicht. Außer Seidelbast und Märzenbechern wurden noch weitere Blüten gesichtet: Blaustern, Immergrün, Lerchensporn, Veilchen, Stinkender Nieswurz und der Pilz Orangeroter Becherling.
Zum Abschluss wurden in Melchingen eingekehrt. Wir 11 begeisterten Teilnehmer danken unserem Wanderführer für diese wunderschöne Wanderung und die interessanten Erläuterungen zu Natur und Historie.