Wanderung „Drei Tausender der Alb“ am Sonntag, 22. September

Nach kurzem Anstieg vom Ausgangspunkt Wanderparkplatz Oberhohenberg wurden die Tafeln, die das abgegangen Städtchen Hohenberg zeigen, erreicht. Die Festung Oberhohenberg wurde 1170 erstmals erwähnt, damals im Besitz der Grafen von Zollern, die sich später Grafen von Hohenberg nannten. Vermutlich 1270 wurde die Stadt Hohenberg gegründet, in der es vorwiegend um die Versorgung der Burg ging. Es lebten vor allem Handwerker, Händler und Söldner in der Stadt. Die 1,8 m dicke Stadtmauer war 175 m lang, umschloss in der Breite 90 m die Stadt. Durch Verkauf der Herrschaft von Oberhohenberg, Verpfändung und Zerstörung der Burg kam es zum Niedergang der Stadt. Letztmalig wurde sie 1513 erwähnt und galt bereits seit 1582 als abgegangen. An der Stelle, an der die Tafeln angebracht sind, erahnt man kaum, dass dort eine Stadtmauer war. Wenn man über die Hängebrücke oder den kleinen Umweg zum ehemaligen Achteckturm kommt, sieht man heute ein Stahlgerüst, das der Form des Turms nachempfunden wurde. Unter dem Stahlgerüst sind die Reste des Turms noch gut zu erkennen. Die Grafen von Hohenberg konnten ihren Besitz im 13. JH ziemlich weit ausdehnen. Auf sie geht die Gründung von Rottweil und mehrerer Klöster in der Region zurück, z.B. das Kloster Kirchberg.
Von der Hängebrücke aus konnte man bis nach Rottweil mit dem markanten Thyssenturm schauen. Bald nach Überqueren der Hängebrücke war dann auch das vorher beschriebene Stahlgerüst über dem Turm von Oberhohenberg erreicht und nebenan die erste Markierung für die Höhe 1010,7 m über NN. Unterwegs zur zweiten Höhenmarke, diesmal 1008,5 m über NN, konnte man wieder wunderbare Sicht auf das Umland genießen, der Schwarzwald war noch zu erkennen, weiter hinten verschwand die Landschaft im diffusen Licht der feuchten Luft. Am Hochberg selbst war keine Fernsicht, alles ist zugewachsen.

Weiter führte der Weg zum Lemberg, der mit 1015,7 m über NN höchste Berg der Runde. Vom 33 m hohen Aussichtsturm war die Sicht nach allen Seiten auf Alb und Schwarzwald ziemlich gut. Die Alpen waren trotz des sehr schönen Wetters nur zu erahnen. An der Schutzhütte der OG Gosheim wurde ausgiebig gevespert, die Tische waren hübsch hergerichtet, und die Bewirtung war gut.
Auf dem Emil-Koch-Weg ging es bergab, vorbei an der Wunderfichte und weiter zum Bürkle mit der Wallfahrtskapelle. Von der abgebrochen Wunderfichte sind noch Reste zu sehen. Vermutlich durch Zufall wurden an der Stelle vor 200 Jahren 5 Sätzlinge gepflanzt, die später zusammenwuchsen und den Stamm bildeten. 35 m hoch soll der Baum gewesen sein und soll 6 Arme wie ein Leuchter gehabt . Einige abgebrochen Stammteile liegen noch in der Nähe.

Die Bürgle-Wallfahrtskapelle, die dann erreicht wurde, ist erst 120 Jahre alt. Sie ist den 14 Nothelfern gewidmet. (Für alle, die nicht mehr ganz bibelfest sind: 1. Christophorus – Christusträger, Helfer gegen unvorbereiteten Tod, 2. Vitus (Veit) – Helfer bei Geisteskrankheiten, 3. Georg – Helfer bei Krankheiten der Haustiere, 4. Katharina – Helferin bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten, 5. Barbara – Patronin der Sterbenden, Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr, Schutzpatronin der Bergleute, Architekten, Gießer, Geologen, Artilleristen und Feuerwerker, 6. Margareta – Patronin der Gebärenden, 7. Cyriacus – Helfer in der Todesstunde gegen Anfechtungen, 8. Dionysius – Helfer bei Kopfschmerzen, 9. Erasmus – Helfer bei Leibschmerzen, 10. Eustachius – Helfer bei schwierigen Lebenslagen, 11. Achatius – Helfer bei Todesangst, 12. Pantaleon – Patron der Ärzte, 13. Blasius – Helfer bei Halsleiden, 14. Ägidius – Helfer bei der Beichte und der stillenden Mütter. Die Kapelle, die Grotte unterhalb und die gusseisernen Reliefs des Stationenweges wurden von Bürgern gespendet.
Der Wandertag klang im Sportheim Schömberg aus.
Wir danken Inge Saile und Dieter Buck für diese besondere, erlebnisreiche Wanderung, die kundige Führung und die interessanten Erläuterungen zu den Höhepunkten der Runde.